Im Humanbereich ist die Physiotherapie schon lange als Behandlungsform etabliert und auch im Verterinärbereich erfreut sie sich mittlerweile immer größerer Beliebtheit. Gerade wer sich mit seinem Hund im Hundesportbreich bewegt, dem wird die Thematik keine Neuheit sein, wobei Physiotherapie für Hunde selbstverständlich nicht nur auf Sporthunde beschränkt ist. Ob Sporthund oder nicht, es stellt sich daher die Frage:
Braucht mein Hund Physiotherapie? Und wenn ja, wann sollte ich meinen Hund bei einem/r Physio vorstellen?
Um diese Fragen zu klären sollten wir erstmal verstehen, was alles zur Physiotherapie dazugehört: Für die Physiotherapie sind Rehabilitaion, Fitness und Prävention wichtige Begriffe. Die Rehabilitation wird aus Wiedereingliederung eines erkrankten Patienten in das Leben definiert. Dafür werden alle möglichen Maßnahmen zur Vorbeugung und Linderung von physiologischen Störungen, sowie zur Intergration dauerhaft körperlich beeinträchtigter Patienten genutzt.
Oft werden Patienten postoperativ vorgestellt, um die Rehabilitation zu fördern. Viele dieser Rehabilitationspatienten könnten aber bereits vor der Operation von physiotherapeutischen Behandlungen profitieren, da diese das Wohlbefinden des Patienten fördern und positiv auf den Heilungsverlauf einwirken können. Schonhaltungen - also eine Körperhaltung, die man einnimmt, um einen schmerzende Körperteil zu entlasten - und die daraus resultierenden Verspannungen und Schmerzen können behoben werden, bevor ein falscher Bewegungsablauf erlernt und zum Problem wird.
Unter Fitness verstehen viele den Ausbau von Ausdauer und Kraft. Für Physiotherapeuten/innen bedeutet der Begriff mehr, dass ein Hund seine Aufgabe ohne Schmerzen und Bewegungseinschränkungen erfüllen kann. Während sich in der Humanmedizin einige Fintnessparameter aus einem Blutbild herauslesen lassen, hat man diese Option in der Veterenärmedizin aktuell noch nicht. Daher müssen wir auf andere Test zurückgreifen, um das Leistungspotential von unseren Patienten einschätzen zu können.
Die Prävention umfasst viele Möglichkeiten das Risiko für Krankheiten und Verletzungen zu minimieren. Unteranderem sind hier Gewichtskontrolle und frühzeitige Diagnose und Therapie von Krankheiten zu nennen, aber gerade für Hunde die sportlich geführt werden ist auch das Warm-up und Cool-Down ein wichtiger Faktor.
Die Hundephysiotherapie hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt. Mit der zunehmenden Beliebtheit von Hundesportarten wie Agility, Obedience, Flyball usw. nimmt auch die Bedeutung von Sportphysiotherapie zu. Ebenso steigen die Anforderungen und Erwartungen von Besitzern ihrem Familenmitglied eine besonders hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Die Physiotherapie beschränkt sich also nicht nur auf degenerative Gelenkerkrankung und neurologische Erkrankungen, sie hat auch die Gesamtfitness im Blick.
Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, lernt man in der Ausbildung nicht nur den Bewegungsapparat und das Nervensystem kennen, sondern lernt auch, die Zusammenhänge der beiden zu erkennen. Man lernt außerdem die kleinsten Unstimmigkeiten im Gangbild und in der Muskulatur zu sehen, mögliche Auslöser dafür zu überprüfen und im Unkehrschluss andere Auslöser auszuschließen.
Ob Hunde regelmäßig physiotherapeutisch begutachtet werden sollten, muss am Ende jeder Besitzer für seinen Hund selbst entscheiden. Da Hunde allerdings kleinere Probleme im Bewegungsapparat sehr gut durch Ausweichbewegungen verstecken können, möchte ich mich dafür stark machen den Hund regelmäßig vorzustellen. Kleinere Probleme können unbehandelt zu größeren Problemen werden, die den Hund deutlich einschränken und die Lebensqualität verringern.
Wenn ihr jetzt überzeugt seid und in meinem Umkreis lebt, vereinbart gerne einen Termin. Ich freue mich auf euch und eure Vierbeiner!
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